Nachhaltiger Tourismus: Pro-Urlauber Kampagne startet auf Mallorca

Benvingut Turisme Sostenible

In den letzten Wochen häuften sich die Nachrichten von überbuchten Hotels und neuen Rekorden der Kreuzfahrtschiffe auf der Insel. Am 26. Juli dieses Jahres lagen insgesamt 7 Kreuzliner im Hafen von Palma, die gleichzeitig 25.000 Passagiere in die Stadt spülten. Um diesem Andrang gerecht zu werden, fahren derzeit Sonderbusse vom Kreuzfahrthafen, um die Urlauber gleichmäßiger auf der Insel zu verteilen. Parallel wurde von den Hotelverbänden die Forderung laut, All-Inclusive Billigangebote der Clubs zu untersagen, um dem Sauftourismus Einhalt zu gebieten. Durch das niedrige Preisniveau vieler Hotels werden zahlreiche Partytouristen angelockt, die das gesamte Preisniveau der Insel drücken. Auch die Einheimischen betrachten die Entwicklung ihrer Insel vor allem in der Saison mit großer Sorge. Zuweilen sah man immer häufiger touristenfeindliche Parolen als Graffiti an Hauswänden. Daher wurde jetzt vom balearischen Tourismusminister eine Pro-Urlauber Kampagne gestartet, die zwischen Einheimischen und Urlaubern vermitteln und den nachhaltigen Tourismus fördern soll.

Start der Kampagne vom Dach der Kathedrale als Symbol für nachhaltigen Tourismus

Am 10. August fanden sich zum Start der Kampagne Regierungsvertreter wie der Tourismusminister Biel Barceló sowie Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften auf dem Dach der Kathedrale in Palma ein. Dieser Ort wurde geschickt gewählt, weil die Kathedrale schon lange für qualitativen Kulturtourismus steht und ihre gesamte Energie aus grünem Strom zieht. Die Aktion trägt den Titel: Benvingut Turisme Sostenible – Willkommen nachhaltiger Tourismus. Die Kampagne richtet sich vor allem an die Einheimischen und fordert sie auf, Urlauber in ihrer Stadt willkommen zu heißen. Das Gegenangebot der Initiatoren lautet, sich für einen umweltfreundlichen und sozialverträglichen Tourismus einzusetzen. So müssen die gegenseitigen Interessen von Urlaubern, die sich auf der Insel wohlfühlen wollen und Einheimischen besser miteinander in Einklang gebracht werden.

Zu den konkreten Maßnahmen der Kampagne soll es gehören, das Verkehrschaos rund um Palma besser in den Griff zu bekommen. Auch die Ankunft der Kreuzfahrtschiffe muss besser koordiniert und Überbuchungen in den Hotels vermieden werden. Selbstverständlich dürfe es auch nicht mehr zu touristenfeindlichen Aktionen innerhalb der Stadt kommen. Ein wichtiges Ziel der Kampagne ist es, bei den Einheimischen ein noch besseres Verständnis dafür zu wecken, wie wichtig der Tourismus für die mallorquinische Wirtschaft ist. Dafür sollen in den kommenden Wochen Info-Kampagnen über Medien und soziale Netzwerke starten. Barcelo versprach, im Rahmen der Pro-Urlauber Kampagne das Tourismusrahmengesetz so zu verändern, dass man nicht mehr, sondern besseren Tourismus bekomme. Generell ist das erklärte Ziel, das Gefühl der Überfüllung der Insel sowohl für Urlauber als auch für die Einheimischen zukünftig zu vermeiden.