Strandurlaub adé?!

Mehr als 600 km lange Küstenabschnitte und herrliche Traumstrände mit kristallklarem Wasser kennzeichnen die „Marke Mallorca“. Sonne, Strand und Mittelmeerfeeling, mehr braucht es nicht für die Beschreibung des Markenkerns.

Die Tourismusindustrie auf Mallorca stellt die Haupteinkommensquelle dar und bildet mit 75% des jährlichen Pro-Kopf-Einkommes, die Basis der balearischen und der mallorquinischen Gesamtwirtschaft. Seit den frühen 60-iger Jahren, ist die Zahl der Mallorca-Reisenden von anfänglich rund 360.000 stetig gewachsen.

Statistischen Erhebungen zufolge kamen im Jahr 2007 geschätzte 9 – 10 Millionen Urlauber, vorrangig aus Deutschland, Großbritannien und vom spanischen Festland, nach Mallorca. Keine andere europäische Urlaubsregion im Mittelmeerraum erfreut sich größerer Beliebtheit als die Baleareninsel.

Doch die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise vor drei Jahren, erschütterte auch die balearische Tourismusindustrie in ihren Grundfesten. Schon lange ist die Tourismuswirtschaft auf Mallorca kein Selbstläufer mehr. In Zeiten hart umkämpfter globaler Tourismusmärkte, stellen traditionelle Markenattribute allein keine Kernidentität mehr dar.

Veränderte Kundenbedürfnisse, Wettbewerbsbedingungen, ökonomische, ökologische und technologische Rahmenbedingungen sowie internationale Preiskämpfe im Tourismussektor, erfordern ein striktes Umdenken bei den mehr als 1500 Tourismusbetrieben und Hotelliers sowie den zahlreichen privaten Finca-Besitzern und Vermietungsagenturen von Ferienhäusern, Apartments und Luxusvillen auf Mallorca.

Die alten Markenwerte haben ausgedient. Touristische Angebote, die ausschließlich den klassischen Badeurlauber fokussieren, seien in Zeiten wachsenden Wettbewerbs mit inländischen (Kanaren und spanisches Festland) und internationalen Konkurrenten (Türkei, Ägypten) längst nicht mehr zeitgemäß.

Mar Suau, Leiterin der Fundació Mallorca Turisme und zuständig für die globale Vermarktung der Marke Mallorca, fasst es wie folgt zusammen: „Die Gäste suchen etwas anderes als noch vor zehn Jahren.“

Dieses „etwas“ verlangt nach fundierten marketingstrategischen Überlegungen und konkreten, zielgruppenaffinen Marketing-Mix-Maßnahmen. Das bedeutet, sich reflektiert mit der traditionellen Markenidentität Mallorcas auseinanderzusetzen und den Blick zielgerichtet auf das Aufspüren neuer Vermarktungspotenziale zu lenken.

Es geht nicht darum, den traditionellen Markenkern aufzugeben oder neu zu erfinden. Schließlich sind Mallorcas „Strände nach wie vor unser Starprodukt“, sagt Mar Suau. Weil Marken und Dienstleistungen aber keine starren oder eindimensionalen Gebilde sind, geht es vielmehr um eine Erweiterung, Modifikation oder Anpassung, beziehungsweise um die zielgruppenrelevante Umpositionierung der Marke Mallorca.

Deshalb setzt die mallorquinische Tourismusstiftung vermehrt auf touristische Zusatzangebote wie z. B. Wander- und Radsportaktivitäten oder Kultur- und Kongresstourismusangebote, die über den essentiellen Markenkern hinaus, zusätzliche wichtige Standbeine schaffen können.

Mar Suau sieht darin „Wachstumschancen“ für Mallorcas Tourismusindustrie, vor allem in den Vor- und Nebensaisonmonaten Oktober bis Mai. Ein besonderer Pluspunkt, der für Mallorca spricht, sind die ausgezeichneten interkontinentalen Flugverbindungen und die gute Sicherheitslage. Hier kann man bedenkenlos mit der ganzen Familie Urlaub machen, ohne Kriminalität oder politische Unruhen zu fürchten.

Um die traditionelle Markenidentität zu stärken, setzt Suau auf eine enge Zusammenarbeit mit den mallorquinischen Behörden, Gemeinden und dem Gesundheitsministerium. „Um die Strände kümmern sich nicht nur die Gemeinden, sondern auch das Gesundheitsministerium und das Umweltministerium der Balearen sowie die spanische Küstenschutzbehörde. Das war nicht immer so und bringt uns inzwischen einen außerordentlich hohen Qualitätsstandard von der Sauberkeit bis hin zu den Rettungsschwimmern.“

Um den hohen Wasserqualitätsstandard zu gewährleisten, hat die Balearenregierung 200 feste Messpunkte installiert, die die Wasserqualität vor den Küsten Mallorcas messen. Wie das balearische Umwetministerium verlauten lässt, ist die Qualität zu Beginn der diesjährigen Badesaison, wie auch schon im vergangenen Sommer, auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Erhebungen. Dazu tragen die hiesigen Kläranlagen und eine von der Inselregierung speziell initiierte Reinigungskampagne bei.

Tipp der luxus-feriendomizile.de Redaktion:

Wer sich gern im Internet über die Messergebnisse informieren möchte, kann das auf der Webseite des balearischen Gesundheitsministeriums unter www.caib.es tun. Die Messungen werden wöchentlich von Mitte April bis Ende Oktober erhoben und können online abgerufen werden.

Bisweilen zählt auch Kreativität bei der Erschließung neuer Märkte und Potenziale. Um die unverwechselbare Markenidentität Mallorcas in die Welt zu tragen, setzt Suau auf die Filmindustrie.

Kamerateams sollten in den ruhigeren Monaten kostenfreie Drehgenehmigungen erhalten, um unverwechselbare Bilder und Filmaufnahmen von den mallorquinischen Traumstränden einzufangen. Extra dafür gab Tourismuschefin Mar Suau die Gründung der Mallorca Film Commission in Auftrag, „um dieses ungenutzte Potenzial endlich auszuschöpfen.“

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