Mallorca – Kampf gegen den Sauftourismus

Mallorca - Kampf gegen den Sauftourismus

All Inclusive gilt bald nicht mehr für Alkohol

Die Touristen, die lediglich deshalb nach Mallorca kommen, um sich mit reichlich Alkohol abzufüllen, laute Party zu feiern und einfach mal richtig die Sau rauszulassen, sind nicht nur den Einheimischen ein Dorn im Auge, sondern auch den gesitteten Gästen. Vor allem Familien mit Kindern oder Feriengäste auf Fincas fühlen sich von der schamlosen Ballermann-Fraktion gestört. Nun will das Tourismusministerium den Sauftourismus mit einem neuen Verbot reduzieren.

Kein kostenloser Alkohol mehr

Für die Alkoholexzesse macht das Ministerium unter anderem die All-Inclusive-Hotels verantwortlich, in denen sich die vorwiegend junge Urlauberschaft zum verhältnismäßig günstigen Pauschalpreis ordentlich die Kante geben kann. Schon vormittags fließt das Bier in Strömen. Sonne und Hitze verstärken zudem die Wirkung des Alkohols. Was nichts (zusätzlich) kostet, wird in Massen konsumiert. So mancher versucht sich gar daran, die Hotelkosten wieder „rauszusaufen“.

Um genau das zu verhindern, will Mallorca nun verbieten, dass die All-Inclusive-Angebote in Hotels auch Alkohol enthalten. Wer Alkohol trinken will, soll dann extra zahlen. Und wer zahlen muss, konsumiert zumindest bewusster. Nur der Wein beim Essen soll weiterhin erlaubt bleiben. Der Verbotsentwurf sieht ebenfalls vor, dass die Selbstbedienung für alkoholische Getränke wegfällt. Kühlschränke, an denen sich Urlauber frei bedienen dürfen, gehören damit bald der Vergangenheit an.

Erfolg des Verbots fragwürdig

Inwiefern diese Kleinigkeiten tatsächlich zur Reduzierung der Exzesse beitragen, bleibt abzuwarten. Sollte das Verbot tatsächlich in Kraft treten, stellt sich zudem die spannende Frage, ob All-Inclusive-Reisen nach Mallorca dadurch günstiger werden. Angesichts der diversen Möglichkeiten anderweitig an billigen Alkohol zu kommen, werden sich vermutlich nicht alle Partyurlauber von den Extrakosten abschrecken lassen. Zumal auch die Hotels selbst die Folgen des Verbots abmildern können, indem sie ihren Alkohol zu sehr günstigen Konditionen anbieten.

Das Verbot für kostenlosen Alkohol in Hotels ist nur eine von diversen Maßnahmen, die die Inselregierung derzeit umsetzt um das Image und die Urlaubsqualität von Mallorca wieder zu verbessern. Nicht zuletzt, weil Alkoholmissbrauch auch zu Unfällen wie den regelmäßigen Balkonstürzen sowie zu Problemen mit Sicherheitskräften führt. Offiziellen Angaben zufolge gibt es auf Mallorca derzeit 270 Hotels mit All-Inclusive-Angebot. Allein das sind schon 30 mehr als im letzten Jahr. Die tatsächliche Anzahl dürfte aber noch weitaus höher liegen.